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37. Braunschweig International Film Festival: Animationsfilm im Fokus

Der Animationsfilm bekommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung. Indes vergibt das BIFF in diesem Jahr ein Rekordpreisgeld in Höhe von 68.000 Euro – der Europäische Schauspielpreis Die EUROPA geht an die Belgierin Cécile de France.

Der diesjährige Schwerpunkt des 37. Braunschweig International Film Festival (BIFF), er wird bereits zum Auftakt deutlich: Gemeinsam mit dem Staatsorchester Braunschweig präsentiert das Filmfest ein Eröffnungsfilmkonzert zu DIE ROTE SCHILDKRÖTE in Form einer Weltpremiere. Zum Animationsfilm von Michael Dudok de Wit erklingt dabei erstmals Laurent Perez Del Mars von der „International Film Music Critics Association“ als „Best Original Score for an Animated Film“ ausgezeichnete Musik live zum Film. Damit startet das Braunschweig International Film Festival erstmalig mit einem Animationsfilm.

„Der Animationsfilm ist eine vielfältige Kunstform, die in Deutschland leider viel zu sehr unterschätzt wird und fälschlicherweise meist auch „nur“ als Kinderfilm verstanden wird“, skizziert Karina Gauerhof, Co-Festivalleiterin des BIFF. In dem diesjährigen „Focus on Animation“ sind daher spannende aktuelle Langfilmproduktionen zu sehen, die insbesondere das erwachsene Publikum adressieren. In der Sonderreihe zusammengekommen ist eine Auslese aus besonderen, europäischen Produktionen. Dazu erläutert Gauerhof: „Neben Themen wie Krieg, Trauma, Flucht sind hierbei persönliche Auseinandersetzungen mit der eigenen Identität und auch packende Genrekost wie der spanische UNICORN WARS (2022) von Alberto Vásquez vertreten, die uns mit unterschiedlichen Animationsstilen in realistisch bis verspielt verträumte Welten mitnehmen.“

 

Die Belgierin mit dem charmanten Lächeln: Die EUROPA für Cécile de France

 

Der bei dem BIFF höchstdotierte Preis – der Europäische Schauspielpreis Die EUROPA – wird in diesem Jahr an Cécile de France verliehen. Die gebürtige Belgierin zählt mit mehr als 50 Theater- sowie Filmproduktionen zu den gefragtesten Schauspielerinnen Frankreichs und wurde in den vergangenen 20 Jahren rund ein Dutzend Mal mit Preisen für ihre Arbeit ausgezeichnet.

 

Ein Ausrufezeichen in Europa gelang ihr im Jahr 2002 mit der spanisch-französischen Filmkomödie L’AUBERGE ESPAGNOLE von Cédric Klapisch – ein Jahr später folgte mit dem markanten französischen Horrorfilm HIGH TENSION von Alexandre Aja der endgültige internationale Durchbruch. In dem Film HEREAFTER von Clint Eastwood spielte sie 2010 an der Seite von Matt Damon, in Wes Andersons THE FRENCH DISPATCH (2021) wirkte sie gemeinsam mit Größen wie Bill Murray, Tilda Swinton und Owen Wilson. In der vielfach besprochenen ZDF-Thriller-Serie DER SCHWARM (2023) ist sie in einer der Hauptrollen zu sehen – sowie im Liebesdrama WILD WIE DAS MEER (2022), das kürzlich in den deutschen Kinos angelaufen ist. Das Werk BONNARD, PIERRE ET MARTHE (2023), das in diesem Jahr in Cannes uraufgeführt wurde und erst im kommenden Jahr in den deutschen Kinos startet, wird neben fünf anderen wichtigen Filmen von Cécile de France in diesem Jahr beim BIFF zu sehen sein. Ganz gleich ob Drama, Horror, Thriller oder auch Komödie: Die diesjährige EUROPA-Preisträgerin deckt ein breites Spektrum an Genres ab – und das stets mit ihrem unverkennbaren Lächeln.

 

Großes Jubiläum für den Publikumspreis Der HEINRICH

 

Im Hauptwettbewerb des Braunschweiger Filmfestivals steht bekanntermaßen das junge europäische Kino im Mittelpunkt. Zehn aktuelle europäische Debüt- & Zweitfilme, darunter neun Deutschlandpremieren, konkurrieren sowohl um den Publikumspreis Der HEINRICH als auch um den Volkswagen Financial Services Filmpreis, den eine dreiköpfige Jury vergibt. Beide Preise unterstützt der Hauptsponsor Volkswagen Financial Services mit jeweils 10.000 Euro. Der Publikumspreis Der HEINRICH feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum. „Einst hatte Chris Kraus mit dem Gewinn dieses traditionsreichen Nachwuchspreises für sein Zweitwerk VIER MINUTEN (2006) einen BIFF-Karriereschub erhalten. Nun präsentiert er bei uns die Fortsetzung 15 JAHRE in der Reihe Neue Deutschsprachige Filme“, freut sich Thorsten Rinke, Vorsitzender des Filmfest-Vereins über das Wiedersehen mit altbekannten Gesichtern. Auch Anthony Bandmann, Vorstandsmitglied des Hauptsponsors Volkswagen Financial Services, führt zum Der HEINRICH-Jubiläums aus: „Ich glaube die Kontinuität unseres Engagements macht deutlich, dass das Braunschweig International Film Festival eine Herzensangelegenheit für uns ist. Es ist eindrucksvoll zu sehen, wie sich die Biographien der vorigen Gewinner:innen über die Jahre weiterentwickelt haben.“

Insgesamt vergibt das Braunschweig International Film Festival in diesem Jahr zehn Preise mit einem Gesamtwert in Höhe von 68.000 Euro – die große Preisverleihung findet am Festivalsamstag (11. November) um 19:30 Uhr im Großen Haus des Staatstheaters Braunschweig statt. Die Moderation übernimmt die Hannoveranerin Denise M’Baye, die zuletzt etwa in Sophie Linnebaums preisgekröntem Film THE ORDINARIES zu sehen war und dafür im vergangenen Jahr beim BIFF mit dem Heimspiel Preis ausgezeichnet wurde. Als echte Tausendsasserin ist M’Baye zudem als Sängerin, Sprecherin für Hörbuch, Hörspiel und Synchron sowie Tänzerin und Rapperin aktiv. Darüber hinaus engagiert sich die Niedersächsin in sozialen Projekten unter anderem zum Thema Nachhaltigkeit und moderiert den Philosophie Podcast von NDR Kultur.

 

248 Filme – neun Weltpremieren und vielfältige Sonderveranstaltungen

 

Insgesamt dürfen sich Filmfans zwischen dem 06. und 12. November auf 248 Filme freuen, darunter 33 Deutschlandpremieren, fünf Europäische Premieren, fünf Internationale Premieren sowie neun Weltpremieren. Verstärkt werden die zahlreichen Vorstellungen auch in diesem Jahr durch ein umfangreiches Rahmenprogramm: so findet am 11. November im Roten Saal im Schloss etwa im Anschluss an das Sonderscreening von LIFE IS NOT A COMPETITION, BUT I'M WINNING (2023) von Julia Fuhr Mann ein Gespräch zur Geschlechtergerechtigkeit in der Sportwelt statt – und nach der Deutschlandpremiere von ZILLION (Belgien, Niederlande 2022, Regie: Robin Pront) (09. November) über eine schier unglaubliche Nachtclub-Geschichte wird bei der Premierenparty „EAT. SLEEP. RAVE THE BEAT.“ im Brain Klub passend zu Techno- & Trancebeats der 90er und 00er Jahre weitergefeiert.

 

Vorgelagert zum 37. BIFF findet bereits am 21. Oktober mit A WALL IS A SCREEN ein urbaner Kurzfilmspaziergang durch Braunschweigs Innenstadt statt. Nach dem großen Erfolg in 2011 lädt das BIFF gemeinsam mit dem Hamburger Künstler:innen-Kollektiv unter dem Motto „Mobilität und Stadtentwicklung“ zur Entdeckungstour – die genaue Route bleibt bis zum Abend selbst ein Geheimnis. Und dann, kurz vor Festivalstart, lesen auf Einladung des Raabe-Haus:Literaturzentrums Braunschweig preisgekrönte Schriftsteller:innen aus ihren Büchern. In diesem Rahmen wird in Zusammenarbeit mit dem BIFF zur Literaturverfilmung von NICHTS – WAS IM LEBEN WICHTIG IST (Dänemark, Deutschland 2023, Regie: Trine Piil Christensen & Seamus McNally) begrüßt. Der Film ist die Umsetzung des skandalbehafteten dänischen Bestsellers von Janne Teller – in Dänemark wurde das Buch an einigen Schulen zeitweise verboten. In dem nihilistischen Film wird über alle Maße versucht, nach etwas Lebenswertem im Nichts zu suchen. „In der Festivalwoche selbst – sowie davor und danach – lädt das BIFF nicht nur zu spannenden Filmen, sondern auch an außergewöhnliche Spielorte in Braunschweig und Wolfsburg. Wir danken all unseren Kooperationspartner:innen, dank denen wir das filmische Genre an vielfältigen Orten zugänglich machen können“, bekräftigt Co-Festivalleiterin Anke Hagenbüchner-Sobiech.

 

„Ich bin überzeugt, dass das BIFF fest im Braunschweiger Kulturkalender bzw. bei den Braunschweiger:innen verankert ist – und ich glaube, das BIFF tut Braunschweig einfach gut“, blickt auch Anthony Bandmann optimistisch auf die Festivalzeit. Am Montag, den 23. Oktober, startet vor Ort und online um 15 Uhr der Vorverkauf für die Vorführungen und Veranstaltungen des 37. Braunschweig International Film Festival. Mehr Informationen und aktuelle Hinweise zum Festival gibt es auf www.filmfest-braunschweig.de, tagesaktuelle Hinweise auf den Social-Media-Kanälen des Festivals.

 

 

ECKDATEN

 

Anzahl der Filme

Langfilme: 90

Kurzfilme: 94

Kurzfilme der Hochschulen: 64

 

Gesamt: 248 Filme

52 Premieren

9 Weltpremieren

5 Internationale Premieren

5 Europäische Premieren

33 Deutschlandpremieren

Preise und Preisgelder 2023

Die EUROPA | Preisgeld: 25.000 Euro | Sponsor/Förderer: Volkswagen Financial Services

Volkswagen Financial Services Filmpreis | Preisgeld: 10.000 Euro | Sponsor/Förderer: Volkswagen Financial Services

Der HEINRICH | Preisgeld: 10.000 Euro | Sponsor/Förderer: Volkswagen Financial Services

Die TILDA | Preisgeld: 6.000 Euro | Sponsor/Förderer: 75 Frauen aus der Stadtgesellschaft

Braunschweiger Filmpreis | Preisgeld: 5.000 Euro | Sponsor/Förderer: etwa 30 Braunschweiger:innen aus der Stadtgesellschaft

ECHT | Preisgeld: 2.500 Euro | Sponsor/Förderer: Verein für sexuelle Emanzipation e. V.

Green Horizons Award | Preisgeld: 2.500 Euro | Sponsor/Förderer: AGIMUS GmbH, ALBA Braunschweig GmbH, HOFFMANN Maschinen- und Apparatebau GmbH, oeding print GmbH

Die EDDA | Preisgeld: 2.000 Euro | Sponsor/Förderer: Stiftung Braunschweiger Land

Deutsch-französischer Jugendpreis KINEMA | Preisgeld: 2.500 Euro | Sponsor/Förderer: Land Niedersachsen, Deutsch-Französisches Jugendwerk, Académie de Rouen, Friedrich E. W. Walz-Stiftung, Institut français, Kinema e. V.

Heimspiel Preis | Preisgeld: 2.500 Euro | Sponsor/Förderer: Braunschweiger Zeitung

Gesamt: Zehn Preise | 68.000 Euro Preisgelder